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Annapurna Circuit – Besisahar bis Jomsom / 9.9. – 24.9.

Endlich ein wenig raus aus dem lärm von bs., legen wir die Strecke nach bhulbule in rd 2h zurück. Es geht entlang des marsyangdi River, immer wieder über Hängebrücken bis hoch hinauf nach Bahundanda. es ist zwar ende der regenzeit, doch leider begleitet uns der regen fast immer ab späteren nachmittag, und heute
regnet es wie aus Kübeln. Macht aber nix, klamotten sind eh pitschnass und so werden sie direkt ein wenig reingewaschen.
Guesthouse superb View hat wirklich super Aussicht, aber hier manifestiert sich, was auch schon auf dem Trek deutlich wurde: alles ist schon ziemlich kommerzialisiert, Business, business, Business. Und so wirklich “namaste” ist auch nicht mehr, dazu kommen viel zu viele Trekker vorbei. die negativste spur, die Trekker hinterlassen haben, Neben so einigem Müll, ist v.a. , dass sie Kinder mit stiften, schokolade und rupees für Photos so konditioniert haben, dass diese einem nur noch “pen, Money, chocolate” entgegenschleudern. Nicht so schön.

Heute geht unsere Tour bis nach jagat. Zunächst ziemlich steil bergab, und gehen ist nicht besonders entspannt. Da es ständig regnet, ist der Pfad zum Wasserlauf mutiert, und wir bemühen uns, nicht total nasse Füße zu bekommen. Hätten wir uns aber sparen können, denn plötzlich stehen wir vor einem riesigen, im Durchmesser sicher 50 Meter breiten Erdrutsch. Also erdrutschtraining für Anfänger: auf den felsbrocken Laufen, denn der Matsch ist kniehoch; schnell gehen, also eher wie ein Reh hüpfen; nach Möglichkeit einem Wasserlauf folgen, denn da ist der Matsch schon ein wenig weggeschwemmt. das Training kam für suzzi leider a bisserl zu spät, da war der linke fuss schon tief im matsch versunken….
Wir erreichen unser Etappenziel gg 13.30 Uhr, also ein sehr entspannter Tag, die Lodge, – so ziemlich das sauberste, was wir seit Ankunft hier hatten – teilen wir mit 21 Mountain Bike fahrenden Militärs aus Dubai. Auch ein interessantes Fitnesstraining….
Leider regnet es schon wieder stundenlang, so dass immer weniger trockene Wäsche in unserem Rucksack ist, dagegen immer mehr aussen an unserem Rucksack hängt, in der Hoffnung, es würde tagsüber trocknen, was allerdings nicht klappt, da es, s.o., ständig regnet. und weils so feucht ist, müssen wir natürlich auch nach blutegeln ausschau halten, die immer mal wie der versuchen, uns in die schuhe zu krabbeln. aber die landschaft ist absolut grandios, riesige wasserfälle, traumhafte bergketten, die dunkelgrün leuchten, kleine, ursprünglich dörfer und hütten, die uns gefühlt 150 Jahre in die Vergangenheit katapultieren. Wir kommen aus dem staunen und knipsen kaum raus.
Shaini Sauni (d.h. Kleiner Boss) suzzi schleppt eine Erkältung mit sich rum, dass es nur so tropft, und tuLi sauni Ute raucht immer mal ein feines zigarettchen mit unsrem ADS- diagnostizierten Guide.

Am folgenden Tag stehen 6 h Marsch und rd. 800 Höhenmeter Auf userem Programm. Den weg teilen wir nun vorrangig mit Portern, die heute hauptsächlich Hühner den Berg hoch getragen haben; mit Mulis, die ohne auszutreten an uns vorbeimarschieren und mit ein paar einheimischen. Am Gegenhang auf der anderen Seite des Berges versuchen die Nepali tatsächlich, eine Strasse in den Fels zu sprengen. Ein Vorhaben, das geschätzte 15 Jahre dauern dürfte.
Der Geruch des Tages ist, mit knappem Vorsprung gegenüber unseren Ausdünstungen, eindeutig Muli-Kot. Geräusch des Tages ist der reissende flus unter uns, den wir wieder und wieder mittels Hängebrücken überqueren. Nach 9,5 Stunden sind wir schliesslich am Ziel in dharipani. Nunmehr auf knapp 2000 m Höhe.

Weiter nach chame, geht es uns ganz gut. Wir gehen nun den 7. Tag in Folge, und es scheint, der Körper hat sich ein gut Dran gewöhnt. es geht im strömenden regen durch eine art regenwald total steil berauf, aber es ist super. Auf rd 2500 Meter Höhe kosten wir erstmal nepalesische Äpfel. Lecker! und dann buckwheat pancake- keine Ahnung, was das genau ist aber auch lecker! Im weiteren wegverlauf sehen wir ein paar Affen beim rumtoben, und die buckwheat Felder sind wunderschön und immer wieder duftet es nach Marihuana..
Inchame treffen wir alle anderen trekker wieder, die sich in den ersten tagen ein teils härteres programm gegönnt haben. Eine schweizerin sagte so nett: slowest lasts longest. Wir sind nämlich auch die oldtimer unter den trekkern.
Auf gute Tage folgen jedoch auch Tage voller Müdigkeit, was den weg nach Pisang beschwerlich machte, der aber nichtsdestotrotz wunderschön ist. und das Dorf ist wunderschön und belohnt mit vielen tollen Eindrücken.
Wir machen noch eine runde nach Upper Pisang, wobei wir von einem nepalesischen Hund, wir nennen ihn boomer, auf Schritt und tritt begleitet werden. und erstmals zeigt sich die sonne prall – auch am folgetag an dem wir nach einem 300 m Aufstieg oben in einem Bergdorf vor einer gompa den Blick auf anapurna 2 bestaunen und zusammen mit einigen Engländern das ganze in ein spontanes Tanzen vor der gompa “ausartet”. Ein wahnsinnstag: Sonne, bergblicke pur und satt, umwerfende landschaften, kaum menschen, eine Übernachtung mitten im nichts am Berg mit tollen Begegnungen mit den Leuten hier, ein Eimer heisses Wasser als Dusche. wir haben heute eine schöne gemeinsame aufstiegstechnik entwickelt, und es war toll, diesen anstieg gemeinsam zu gehen.
wir sind total glücklich. Wahnsinn, erst 2 Wochen unterwegs, aber es fühlt sich an, wie eine kleine ewigkeit. Vllt auch, weil man nichts anderes mehr macht als grellen, essen und schlafen. Und sich um die Befriedigung totaler Grundbedürfnissen zu kümmern..und da unser heutiger Wandertag eher kurz ( 4h) war, konnten wir das Panorama bis zum geht nicht mehr bestaunen. Und es blieb sogar noch Energie, einmal wieder gemeinsam ein wenig philosophisch zu werden.

Der naechste wandertag fuehrte uns uns nach manang. Die landschaft ist einfach grossartig. Sandsteinfelsen, gigantische bergblicke und einsame kloester ueber den berghaengen. Manang kam uns dann schon vor wie ein kleines Stadtzentrum, denn es gab ein Kino !!! “7 jahre in Tibet” mit Projektor auf eine lakenleinwand geschmissen, und Popcorn mit Tee…Herz, was willst du mehr? Am akklimatisationstag wandern wir zum ” tashi Lama” (100 rupee Lama) hinauf, um uns seinen Segen für die passueberquerung zu holen. Für nur 100 rupees ein super deal.

 

Weiter geht s nach Yak karkha, das ist da, wo die Yaks grasen und auch ihr Salz futtern. Wir gucken uns Yakkämpfe an, denn jedes yak will am meisten salz, und waermen uns am ofen. Ein total entspannter, schöner Tag und schöne Landschaften. Wir sind nun auf 4000 m höhe und fast die einzigen, die hier uebernachten.
Wir stehen nun vor der Entscheidung, ob wir auf dem weg zum Pass noch 1 oder 2 nächte einlegen wollen. Da wir uns gut fühlen, Sonja auch immer viel Knoblauch isst (für die Erweiterung der blutzirkulation- auch wenn’s bestialisch stinkt (lt utzi)) und utzi kaum mehr schlafen kann (während sutzi immer ratzt wie ein kleines baby), entscheiden wir uns für nur 1 Nacht, d.h. Wir wandern heute direkt bis zum high camp auf 4840 m Höhe hinauf. der weg fuehrt jetzt durch hochalpine Landschaft, und das atmen wird spürbar anstrengender. Zum Lunch in thorung pedi sind wir eigentlich k.o., aber wir nehmen noch die 300 höhenmeter zum high Camp, in rd 75 min. Wir werden gigantisch belohnt für die mühen, denn die Sicht auf die Berge ist einfach überwältigend. Da es a…kalt ist und nix zu tun gibt, liegen wir um 7 Uhr im Bett – mit Wärmflasche! Was ein Service hier. Kostete nur 1,5€ Miete und garantierte die wohligste Nacht seit längerer Zeit. wider erwarten schlafen wir hervorragend.
Der Acker klingelt um 4 Uhr. Man kann noch nicht einmal sagen “unbarmherzig”, denn wir haben ja lang genug gepennt. Der Kamp um den Gipfel beginnt schon beim Frühstück, als sich suzzi einen garlictoast in den Mund schiebt, der mehr aus garlic als sonst was besteht. Küssen ist nun zum Ding der Unmöglichkeit verkommen, aber höhenkrankheit hat nun keine chance mehr, denn suzzis Ausdünstungen reichen für zwei!
Der aufstieg zum Gipfel, 600 Höhenmeter, ist Ur-hart! Es ist anfangs noch dunkel ( Stirnlampe), saukalt, es schneit teilweise, überhaupt keine Sicht aufgrund des Wetterumschwungs, und heute sind wir nicht der Turtle-Express sondern eher turtle-Bummelzug. Nach 3,5 Std und einem – sorry to admit- gipfelsch…., haben wir es endlich geschafft. Wir stehen oben auf dem Pass. Dass wir nix sehen, ist total egal. Wir sind einfach nur glücklich!….für kurze Zeit, denn dann geht’s 1600 Höhenmeter durch eine Steinwüste bergab. Begleitet von den Dubai-Militär mountainbikern, die ca. 95% der Strecke abwärts schieben. Utzi Meistert das super, suzzis leidet wg der Knie, am Ende leiden wir beide unter “fertigen” Knie, aber wieder glücklich erreichen wir muktinath. Zeit für ein paar belohnungsbier – sprich, nach rd 1 Liter pro Nase sind wir ziemlich besoffen. Wir legen einen Tag Ruhepause ein, besuchen eine der Bedeutendsten pilgerstätten Nepals und staunen, wieviel Geld Hindus so hinblättern müssen, um Seelenheil zu finden: heilige badepools, 108 quellen, die zu durchlaufen sind, Opfer für diverseste Gottheiten usw usw. Eine Preisliste regelt sogar, wieviel segen man je Betrag kriegen kann…
Im guesthaus haben wir tolle Erlebnisse mit dem Koch und essen hervorragend, so dass wir uns gestärkt in Richtung kagbeni aufmachen. Wir kommen nun durch Dörfer, die zu Upper Mustang gehören, und die auf einmal ganz anders aussehen. Und eine komplett andere Landschaft. Karg, aber gewaltig, trocken, mit kleinen salzebenen, und urplötzlich zwei Dörfern, die wirken wie Oasen in der Wüste: tiri und kagbeni. Es ist irre, diese Landschaft auf uns wirken zu lassen und zu geniessen. Eine verlassene Gegend, die erst seit rd 3 Jahren ohne sondererlaubnis betreten werden darf.
Kagbeni Ist eine mittelalterliche Stadt, wo man sofort spüren kann, wie es wohl vor 500 Jahren hier war. hier kommt täglich ab rd 11 Uhr gewaltiger wind auf, so dass die Menschen mit gesichtsmasken rumlaufen und auch etwas weiter unten in Jomsom, von wo aus wir dann schliesslich mit jedem Flugzeug ausfliegen wollen, so dass Flüge i.d.r. Nur bis 11 Uhr möglich sind. Der weg von kagbeni nach Jomsom war stinkefad, und die leut in Jomsom wirkten ziemlich unfreundlich, so dass wir, als wi am 23. dort bei sonnenschein ankommen, uns auf unseren Flug am 24. freuen. Aber in der früh ein nass-trauriges erwachen: total bewölkt und regen = kein Flieger :-(
Andere Reisende planen hektisch um und nehmen den jeep nach Pokhara – ein Unterfangen, dass bei diesem Wetter bis zu 24 h dauern kann.
Wir entschliessen uns, zu warten und auf morgen früh zu hoffen. Doch plötzlich gg 10 hört es auf zu regnen und die Wolkendecke lichtet sich ein wenig ( Betonung auf ein wenig). Da bei Wolken weniger Wind aufkommt, heisst es plötzlich : Flieger starten. Jippiyeah. Utzi Prophezeiung, wir würden um 1 fliegen, bewahrheitet sich fast auf die minute, was heißt: die cocktails am Abend zahlt suzzi.

Jetzt lassen wir uns es erstmal gut gehen in Pokhara und melden uns bald mit weiteren Neuigkeiten.

Kurzstatus 26.9.: es gab einen furchtbaren Flugzeugabsturz in der Nähe von Kathmandu, wir waren nicht in diesem Flieger und uns geht’s gut.

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