Von VIK Beach aus machen wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg zur nächsten Insel: Flakstadoya. Die Reisezeiten werden immer kürzer - es wird eine ca. 1 - 1,5 stündige Fahrt (ich weiss es nimmer genau, es ist bereits 4 Tage her…). Die Szenerie ist nach wie vor: Berge; tolle Berge, noch tollere Berge und Buchten, tollere Buchten, noch tollere Buchten - mit Sandstränden und glasklarem Wasser.
Auf einem Kulturtrip sind wir nicht, daher lassen wir die kleinen Lokal-Museen eher links und rechts liegen. Dann erreichen wir, weil wir brav dem Reiseführer des Nordlandblog folgen (eine tolle Website über Norwegen übrigens), ein kleines Fischerdorf, welches schnuckelig wieder hergerichtet sein soll. Ein wirklich kleines Fischerdorf. Die wollen dann glatt 10€ „Eintritt“ pro Nase, um das Dorf zu besichtigen. Da schlägts mir leider meinen schwäbischen Hut raus und ich verweigere die 20 min. Runde. Nicht zur Freude von Ute, aber ich bleibe stur. Das sind so meine kleinen Grenzen, die ich nicht schaffe, zu verschieben…
Wir erreichen am frühen Abend einen herrlichen Campingplatz mit Best-of-Blick Richtung Mitternachtssonne und es erwartet uns ein wolkenfreier Abend. Ein Geschenk. Im nachmittäglichen Licht unternimmt Ute eine Fahrt mit dem SUP - was bei Oscar zu grosser Beunruhigung führt, weil sie einfach wegfährt. Und dann passiert es: als sie sich dem Ufer näher springt er ins Wasser, trippelt in ihre Richtung…und schwimmt!!! Er schwimmt! Und lässt sich dann von Ute auf das SUP hieven. Er wird ein richtiger Kerl!
Chillen macht soviel Spass an diesem Platz, dass wir das gleich mal zu viert machen, denn wir treffen auf Michelle und Jost, Rheinländer und Ruhrpöttler, und haben es bei Ziegenkäse und Wein sehr lustig zusammen.
Im Herzen wollen wir gleich zwei Nächte auf dem Camping bleiben, machen uns aber dann doch auf den Weg nach Moskenesoy - der südlichsten Insel für uns, von aus aus wir mit der Fähre nach Bodø übersetzen werden. Der Reiseführer verspricht die dramatischen Blicke und Fotospots und überhaupt. und es ist tatsächlich auch wunderschön. Aber so richtig richtig will es uns nicht gefallen - das liegt vermutlich eher daran, dass es nur noch eine Strasse Richtung Süden gibt und es sich anfühlt, als wäre man wie an einer Perlenkette aufgereiht unterwegs. Und man arbeitet dieselben Spots ab wie alle anderen „Reisemobilisten“. Einschub: Reisemobilisten grüßen sich übrigens. Da wir NICHT in diese Kategorie fallen (auch nicht wollen), gehören wir nicht zu den Gegrüßten. Dafür grüßen sich die Overlander. Da fühlen wir uns zugehörig und wenn man also einem umgebauten Unimog oder MAN-Laster begegnet, gibt es wilde und lustige Grüß- und Lichthupe-Arien. Schließlich haben unsere Karren alle ziemlich coole Scheinwerfer :-). Wir grüssen auch die „Landy-Fahrer“ - die scheinen zum Teil aber einer eigenen Katgegorie anzugehören. Die erinnern mich daher eher an die Hundespaziergänge bei uns in Klosterneuburg: da ziehen auch fast alle Hunde miteinander rum und tollen zusammen - nur die Windhund-Fraktion spaziert meistens separat rum.
Aber zurück in den hohen Norden:
Zu Mittag haben wir das Glück, fantastisches Lachs-Sashimi und - ja, man muss es halt probiert haben - Wal-Filet zu essen. Würden wir natürlich in Ö oder D nie tun. Aber so ist das manchmal - das Leben ist etwas genüsslicher, wenn man in Punkto Prinzipen Situations-elastisch ist.
Ute unternimmt am Nachmittag eine länger Wanderung mit Hund und beide kommen leicht dreckig, aber sehr zufrieden dreinschauend von ihrer „Match-Wanderung“ zurück - so dass wir, nachdem wir uns noch den Stellplatz in Reinebringen gesichert haben (mit View auf den Fjord, soviel Luxus muss sein)- im Supermarkt noch ein paar Bier (Luxusklasse, eine Dose 0,5l kostet dort rd 3€) kaufen wollen. Pustekuchen, allerdings. Denn wir stehen erst um 20.11 Uhr an der Kasse, und nach 8 wird kein Alkohol mehr verkauft - was also macht die Schwäbin? Wir gehen ins Restaurant gegenüber und lässt sich von Ute auf ein Bierchen einladen - für 12 € p.P. (0,4l), versteht sich :-). Is doch klar, warum man an anderer Stelle halt mal am Eintritt spart, oder nicht?
In aller Früh nehmen wir die Fähre nach Bodø. 3Std 15 Fahrzeit. Oscar muss das erste mal im Auto bleiben, darf nicht mit an Deck. Macht nix, er soll das eh lernen. Und er macht es auch ganz gut. Nix ist nach unserer Rückkehr angebissen oder zerstört. Toller kleiner Kerl, der sicher jeden Tag eine ganze Menge Dinge grad verarbeiten muss.
Wir füllen uns gut gelaunt noch schnell in Bodø die Vorräte und den Tank auf, bevor es in Richtung Svartisen-Gletscher geht. Und als wir die schneebedeckten Gletschergebiete das erste Mal von Ferne sehen, nähern sich Laune und Vorfreude dem Gipfel.
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