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Krönender Abschluß in Mount Etjo

Nach dem Tipp, das Projekt und Reservat in Mount Etjo zu besuchen, haben wir flugs die geplante letzte Nacht in Windhoek gestrichen und freuen uns nun sehr auf dieses Reservat. Eines der Hauptanliegen dieses Reservates ist der Schutz von Rhinos. Hier werden v.a. Junge Rihnos aufgenommen, deren Eltern nicht mehr da sind. Die Aufzucht eines solchen Rhinos kostet rund 500.000 Namibisch Dollar, also rund 25 Tsd. Euro. Kein Pappenstiel. Und unterstützenswert.

Das gesamte Areal von Mount Etjo umfasst rd. 42.000 Hektar. Riesig. Eine Fläche von ca. 20,5x20,5 Kilometern. Entsprechend sind wir unterwegs, als wir nachmittags zur einer geführten Fahrt durch diese wundervolle Landschaft aufbrechen. Und was wir da zu sehen bekommen!!! Finalemente die Rhinos von ganz nah. Ein Geschwisterpaar, das mit 8 Wochen ins Camp kam und ganz offenbar unzertrennlich ist. Nach einer ziemlich wilden Fahrt über Stock und Stein kommen wir zu einer kleinen Gruppe Elefanten, die gerade dabei sein, ein paar Bäume umzunieten, um sich ein gutes Essen zu gönnen. Das haben wir so auch noch nie von nahem gesehen. Sie schieben den Baum einfach um. Mit dem Rüssel. Sehr lange schauen wir dieser Gruppe zu, bevor es zurück geht. Denken wir. Aber - es geht zu einem Wasserloch, an den sich 3 Löwinnen laben. Yay, das ist es, zum Abschluß noch einmal Löwen. Und was wir dann beobachten dürfen, haut uns fast um: um die Ecke liegt der „Rest des Clans“, neben einem Baum: der König der Löwen, zwei weitere Weibchen und 3 junge Löwenbabies. Alle sind sichtbar zufrieden, satt und haben volle Bäuche. Der Grund offenbart sich auch sehr schnell: denn genau unter dem Baum liegt eine tote Giraffe, die offenbar erst am Vormittag erlegt wurde (der Guide erklärt uns, dass man das am Grad der Ausweidung der Beute erkennt. Zuerst sind die Innereien dran (am nahrhaftesten). Geier kommen übrigens erst nach rund 2 Tagen, und danach kommen die Hyänen zum Resteessen. Dass die Jagd noch nicht lange her ist, erkennen wir auch an den 3 Giraffen, die sichtbar noch nach ihrem Familienmitglied suchen.

Nach diesem tollen Drive, mit einem wirklich sehr feinen Guide (Job), geht es direkt zum Abendessen. Für den letzten Abend, wie auch das letzte Frühstück am Tag des Abflugs gönnen wir uns noch einmal das Restaurant. Einziger Wermutstropfen hier ist, dass Mount Etjo sicher einen der feinsten Campingplätze hat, die wir in Namibia gesehen haben. Wir übernachten zwar auf dem Campingplatz, aber haben nicht die Zeit, den letzten Abend mit einem Bierchen und einem Feuer ausklingen zu lassen. Denn es wartet noch einmal ein kleines Abenteuer auf uns. Eines, das wir zunächst irgendwie vielleicht etwas „overdone“ finden: eine Löwenfütterung. Hier ist es so, dass die Menschen in einer Art Röhre sitzen mit einem Gitter getrennt von der Natur, wo ein großer Batzen Fleisch auf die Löwen wartet. Es ist übrigens keinesfalls gesichert, dass diese zum Abendmahl auftauchen, denn sie jagen durchaus noch selbst. Es handelt sich aber nicht um unsere Löwengruppe von der Buschfahrt, sondern es gibt eine weitere Löwengruppe auf Mount Etjo. Alle Gedanken daran, dass das jetzt vllt. „overdone“ sein könnte verschwinden in der Sekunde, als Löwenmann und Löwin auftauchen und mit einem Knurren die jeweilige Rangfolge in der Futterversorgung festlegen. Dieses Knurren in exakt 2 Meter Entfernung von uns werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen. Und ich hoffe nur noch eines: dass ich ein solches Knurren in dieser Distanz in freier Wildbahn - also ohne einen schützenden Zaun zwischen Tier und Mensch - niemals hören werde. Denn sonst ist völlig klar, dass die letzte Stunde geschlagen hat.

Durchaus mit Adrenalin angefüllt erreichen wir unseren Campingplatz und auch hier erleben wir eine intensive letzte Nacht in der Wildnis: neben den gefürchteten riesigen Spinnen hören wir in den frühen Morgenstunden allerlei interessante, bis dato unbekannte Geräusche. Von wem oder was - unklar. Wir wissen, es gibt eine Affenherde hier, sehen diese aber nicht. Egal. Gut ausgeschlafen gehen wir unserer Rückreise entgegen. Wir freuen uns auf Zuhause. Auf unseren Oscar, unsere Freunde, Familien und  - ja - sicherlich auf ein Vollbad, welches unsere Zehennägel reinigen wird. 

Es war eine tolle Zeit in Namibia, wir haben viel gelernt, viel erlebt, und uns rundherum erholt. Und nun geht`s weiter, rein in den Alltag.

 

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