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Von der Kalahari nach Aus, quer durchs Land

Wir wachen gegen 6 Uhr auf und genießen das Schauspiel, welches uns das ausgetrocknete Flußbett am frühen Morgen bietet: fröhliche Kuduus (die eigentlich Springböcke sind) springen die offene Fläche entlang und genießen es sichtlich, dass sie hier nicht ständig vor Jägern auf der Hut sein müssen. Da es eine weite, offene Fläche ist, sind eventuelle, sich nähernde Feinde schon von weitem sichtbar. Kurz darauf taucht die kleine Zebrafamilie, die wir am Vortag schon gesehen hatten, ebenfalls auf der Ebene auf und spaziert -  nachdem sie uns ausgiebig inspiziert und auf Gefährdung abgeklopft haben - in aller Gemütsruhe an uns vorbei. Dabei können wir definitiv nicht „neu“ für sie gewesen sein. All die Pferdeäpfel auf unserem Camping-Plot beweisen eindeutig, dass sie uns in der Nacht schon besucht hatten. Nur gehört haben wir sie nicht. Es ist tatsächlich fast unglaublich, auf jeden Fall unbeschreiblich, wie leise es nachts hier ist. In der Dämmerung hört man noch das Konzert der Vögel und die Rufe oder Geräusche der Gnus etc. Dann aber, so ab 22 Uhr ist es einfach totenstill. Diese Stille, zusammen mit der Luft führen dazu, dass Ute und ich wie Babies schlafen.

Ich hab mir allerdings einen kleinen Schnupfen eingefangen. 

Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir uns  gegen 9 Uhr dann auf den Weg. Zwischenzeitliche Überlegungen, zum Fish River Canyon zu fahren haben wir wegen der Anzahl der Fahrtstunden hin und wieder zurück schnell wieder verworfen.

Wir fahren auf Schotterpisten dahin und sehen am Straßenrand die ersten Erdmännchen, die uns neugierig ansehen, bevor sie in ihren Erdbauten verschwinden.

Plötzlich überquert kurz vor uns eine Schlange die Strasse, die ehrfurchteinflössend ihren Oberkörper in die Höhe reckt, als wir auf gleicher Höhe sind. Das wir sicherlich gut so, sonst hätten wir möglicherweise ihren Kopf platt gefahren…denn plötzliches starkes Bremsen auf Schotterpisten ist alles andere als ratsam.

Nach rund 160 km erreichen wir ein Dörfchen mit Tankstelle, und füllen wieder auf. Diesmal geht es ziemlich schnell, so dass wir zack zack weiterfahren Richtung Keetmanshoop. Da Sonntag ist, müssen wir vor 14 Uhr den Supermarkt erreichen, um die Vorräte aufzufüllen. Was sich dann als nicht so einfach herausstellt, weil offenbar eine Horde von Campern schon vor uns da war und damit bestimmte Produkte, die wir gern gehabt hätten, Tuttifrutti kompletti ausverkauft sind. Auf dem Weg staunen wir immer wieder über die phantastische, sich wiederkehrend ändernde Landschaften. Am Vormittag waren wir plötzlich auf einer Strasse, die sich anfühlte wie ein Rollercoaster. Schnurgerade, immer auf und ab und auf und ab und auf und ab. Wir fotografieren und filmen dies, aber vermutlich wird es kaum zu übermitteln sein, wie spektakulär diese Piste tatsächlich ist.

 

Nach dem Einkauf geht es weiter nach Klein-Aus. Weiter wird es heute nicht gehen, weil sich mein Popo stark bemerkbar macht und das Sitzen im Auto sehr unangenehm wird. In Klein-Aus haben wir die Wahl zwischen Campsite und Zimmer. Weil der Popsch total verkrampft ist und ich zudem ein bisschen Schnupfen habe, entscheiden wir uns für ein Zimmer. Die Lodge ist wunderschön gelegen, die Berge fantastisch. Auf dem Gelände gibt es Chamäleons, die sich allerdings so gut tarnen, dass wir keines entdecken (ausser im Terrarium). Freudig erwarten wir den Sonnenuntergang - der uns aber zunächst enttäuscht. Da wir uns entschieden haben, heute im Restaurant zu Abend zu essen, weil die Karte so verlockend klingt, machen wir uns auf den Weg dorthin. Als wir am Tisch auf der Terrasse sitzen, lässt sich der Himmel plötzlich nicht lumpen und taucht die Berge in ein tiefes, glühendes Rot. Was für ein Schauspiel.

So schön jedoch die Umgebung ist, wir spüren für uns, dass wir nicht die Lodge/Restaurant Typen sind. Wir empfinden die Gäste um uns herum teilweise als eher unentspannte Urlauber - besonders z.B., als am nächsten Morgen sich eine „typische Deutsche“ darüber echauffiert, dass die Capucchino-Bestellung so lange dauert, obwohl das afrikanische Personal nur rumsteht. Zum Fremdschämen. Wir freuen uns, auf die Tage, die vor uns liegen - denn Morgen geht es in die Tirasberge, die D707 entlang - die wohl schönste Strasse Namibias (sagen Reiseführer und Reisende gleichermassen).

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