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4x4 Abenteuer im roten Sand

Weil wir nicht sicher waren, ob wir es wohl wirklich tun würden, habe ich mir den Bericht noch aufgehoben. Aber - wir haben es wirklich getan (sonst gäbe es diesen Bericht gar nicht): wir sind den 4x4 Self Driving Trail der Kalahari Game Lodge gefahren. Wir haben einfach Nelson, unseren Löwen-Guide vom Vormittag gefragt, ob er uns eine Einweisung ins Dünen fahren geben könnte, und da er am Nachmittag frei hatte und sichtlich nichts anderes zu tun, hat er gleich strahlend genickt. Und weil er dann schon mal mit im Auto saß, ist er direkt die gesamte Runde (1 h ) mitgefahren. 

Ich sagte noch: „bitte nicht gleich eine Hohe Düne gleich am Anfang“, aber das hat rer entweder nicht verstanden, oder er hat es ignoriert, oder er fand - ganz im Gegensatz zu mir - dass das nun einfach keine hohe Düne sei, auf die wir in Minute 2 zufuhren. 

Denn gab es Einweisung für Ute, die sich in dieser Art Reise klar als unsere Driverin etabliert hat: bevor die Steigung kommt, anhalten. In High 4 schalten (Low 4 wirklich nur, wenn es eine sehr steile und zudem tiefsandige Düne ist), ABS abschalten, und dann Gas geben. Und zwar genauso viel, dass man das richtige „Momentum“ hat und  stetig souverän die Düne hochklettert. Auf der Kuppe, bzw. Ganz kurz hinter dem Kipppunkt anhalten. Anhalten ist wichtig, denn da oben muß man sich zum Einen orientieren, wie es runtergeht, man die Kurven nehmen muss etc, und zum 2., falls man in Low 4 fährt, schaltet man wieder um auf High 4. Ute setzt die Instruktionen um, als hätte sie nie etwas anderes im Leben getan. Und was passiert bei Talenten, die sich ihres Talents gewahr sind? Richtig! Sie werden ganz leicht übermütig. Bei Ute heißt das, sie fährt etwas zu schnell (30 statt 25/20 km/h) und sie hält auf einer der Kuppen nicht und fährt direkt weiter. Was dazu führt, dass nach einer 2. Steigung die Zeit zum überlegen etwas knapp wird, die Bremsung etwas zu stark ausfällt, und daher sich der Hintern unseres Autos Richtung Seite Bewegt, um das Vorderrad zu küssen. Glücklicherweise hat Ute Talent UND Intuition, und geht sofort runter von der Bremse, so dass wir in Schräglage am Hang sicher zum stehen kommen. Aber Nelson hat sich in diesem Moment doch mal am Haltegriffe gut festgehalten.

 

Der Rest der Fahrt ist eine reine Genusstour und wir sind glücklich, dass Nelson mit uns mitfährt. Er sagt uns bei den wichtigen Stellen an, wie sie zu fahren sind. Aber vor allem: Ute und ich, wenn allein im Auto, haben die Tendenz, uns in Stresssituationen zwar kurz, aber intensiv anzufauchen (schreien klingt nicht nett, trifft es aber besser). Aber vor Zeugen machen wir das viel seltener. Und so führt Nelsons Präsenz dazu, dass wir mit Fassung beobachten, wie am Auto gleichzeitig 3 Warnleuchten angehen, nachdem wir im Tiefsand hörbar den Boden touchierten: das Handbremszeichen und nochmal 2 andere. Nelson sagte nur: don`t worry, Thais modern Cars do habe so much Electronics, es reicht aus, when there`s a Bit of Sand on the brakes, dann gehen schon die Warnleuchten an. Haha. Nachdem wir uns ja kontinuierlich in der Wüste bzw. Steppe befinden, ist es Normalfall, dass wir Sand unterm Auto haben. Ute sagte später: Wären wir zu zweit gewesen, hätte sie vermutlich vorgeschlagen, weiter zu fahren, aber ich hätte mich hysterisch dagegen gewehrt, auch nur einen Meter weiter zu fahren. Gerade, wo ich den Bericht schreibe, sind wir inzwischen weitere 400 km + gefahren, und das Auto rollt noch immer.

 

Wir sehen nebenbei noch einen brütenden Strauss und ein paar andere Tiere und erreichen schliesslich glücklich und voller Adrenalin unseren Campingplatz.

 

Nachts wandern wir noch zum Restaurant und zurück. Im Dunklen sieht man unglaublich viel Augenpaare (von Kuduus), die jeden unserer Schritte verfolgen. Ich weiß nun, wo sich die Animationszeichner von Disney ihre Inspiration holen für diese Art von Filmen.

 

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