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Kiruna, Abisko und die Mitternachtssonne

Eines der zweifellos eindrucksvollsten Erlebnisse einer Sommerreise durch Lappland stellt das Erleben der Mitternachtssonne dar. bzw. das Erleben, dass die Sonne einfach nicht untergeht, der Tag einfach nicht endet. Das bringt offen gesagt den Körper durchaus ein wenig durcheinander, ähnlich wie beim Jetlag. Denn man wird müde, es ist aber noch immer hell am Himmel. Das muss man einfach mal selbst erleben. Im Camp nähe Kiruna gelingen Ute Bilder, die diese Stimmung wundervoll einfangen. Die Sonne, um Mitternacht, über den See spiegelnd. 

 

Ganz beglückt google ich die Frage, was genau eigentlich den Polarkreis bezeichnend (der Breitengrad, an dem im Sommer die Sonne nicht untergeht bzw. im Winter nicht am Horizont erscheint). Und wie es dann bei Wikipedia so ist, kommt man von Stichwort zu Stichwort und ich versuche die Definition der Ekliptik zu verstehen, aber Lesen und Kapieren sind halt zwei paar Stiefel. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich Eklipitik in der Schule gelernt hätte. Allerdings hab ich vieles dort (auswendig) gelernt, an das ich mich nicht erinnern kann - im Gegensatz zu meinem Vater, den ich u.a. dafür bewundere, dass er auch rd 65 Jahre nach Beendigung seiner Schulzeit noch immer Schillers Glocke auswendig aufsagen kann.

 

Ebenso beschäftigt man sich in Lappland natürlich mit den Polarlichtern. Auch wieder so ein physikalisches Ding. Um euch lieben Lesern also das Vergnügen, euch damit zu beschäftigen nicht zu nehmen, schreib ich hier nix drüber. Aber soviel sei verraten: faszinierend isses !

 

Faszinierend ist übrigens Kiruna derzeit für Architekten und Stadtplaner: infolge des dortigen Eisenerzabbaus muss der Stadtkern nämlich rd. 3-5 km verlegt werden. D.h. die Menschen bekommen neue Häuser hingestellt, und bei der Kirche, die sehr bekannt und prämiert ist, überlegt man sich, ob man sie gar im Ganzen verpflanzen kann, oder auseinander bauen muss und danach am neuen Ort wieder zusammensetzt. Da es offenbar auf der Welt noch eine Reihe anderer Städte gibt, die vor der gleichen Herausforderung stehen, wird das Pionier-Projekt in Kiruna intensiv beäugt.

 

Heut am frühen Nachmittag fuhren wir weiter nach Abisko, einem der schönsten Orte der Welt, um Polarlichter zu sehen - zu einer anderen Jahreszeit. Am Vormittag trödelten wir noch ein wenig, und über Mittag hatten wir Termin beim Tierarzt, damit Oscar seine Entwurmungstabletten bekommt. Ohne den Nachweis dieser Spezialbehandlung darf man nämlich nicht mit Hund nach Norwegen einreisen. Aber zumindest eine schöne, kurze kompakte Wanderung ist uns durch den Nationalpark vergönnt (kurz deshalb, weil meine Knie einfach keine längeren Wandungen zulässt. Die 10 km neulich an der HögaKusten hab ich mit 3 Tagen nicht gehen können bezahlt). Abisko liegt am Rande einer Bergkette, die auch jetzt Ende Juni noch Schnee-bedeckt ist. Unten entlang schmiegt sich ein See über viele Kilometer - eine Szenerie, die das Fotografieren geradezu herausfordert. 

 

Wer übrigens ebenfalls die Wurmkur-Sache in Kiruna erledigen will: die Mitarbeiter der Djurklinik Lappland waren supernett, und die Praxis ist direkt neben Coop gelegen, wo man vor dem Grenzübertritt gern nochmal „billig“ einkauft. Absolut empfehlenswert.

 

Den Abend verbringen wir mal wieder in unserem Camper - wir haben gekocht (Couscous mit Gemüse, Feta, Thunfisch) und arbeiten am Abbau unserer Weinvorräte. Die Heizung brummelt gemütlich vor sich hin und wir hören Musik über unseren kleinen, kompakten Outdoor-Lautsprecher. Es ist immer wieder faszinierend, wie man auf so wenig Quadartmetern so viel „Lebensbereiche“ abdecken kann. Und nachdem die öffentlichen Toiletten am Stellplatz heute ein absolutes No-Go sind, werden wir auch mal wieder unsere kleine Toilette im Camper nutzen. Autark, autarker, Sutzinauten.

 

Vermutlich ist nur Oscar ein wenig wehmütig - im Bungalow lag er volle Breitseite in Bett und hat es sich gemütlich gemacht - jetzt „muss“ er wieder in seinem Transportkörberl schlafen. Der Arme!

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