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Emergency, Emergency!

Nochmal kurz zur Erinnerung: Gotland: Optimalen Autostellplatz auf dem Zeltplatz ausgeknobelt, Markisen runter gefahren, Stühle und Campingtisch aufgestellt, Grill rausgeholt, Steaks gebrutzelt, Salat geschnibbelt und Wein eingeschenkt… - mit anderen Worten: gerade im Urlaubsfeeling angekommen.

 

Da passiert`s: 
Es beginnt zu regnen. Und zu regnen. Und zu regnen. Ist uns egal, denken wir, wir haben`s ja gemütlich im Auto. So denken wir, bis nach rd. 4 Stunden der erste Regentropfen vor meiner Nase vom Dach runter tropft. Wir denken, wir müssen das Dach öffnen, wenn es schräg steht, läuft es vllt nicht irgendwo rein. Ein Fehler, wie wir feststellen. Es finden konsiderable Mengen Wasser ihren Weg in den hinteren Ecken des Wagens ins Wageninnere. Und das Dachzelt ist alles andere als dicht. Weil es falsch vernäht ist.
Wir fluchen und sind frustriert. Aus Urlaubsfeeling wird Prototypen-Frust. Denn als solcher entpuppt sich letztlich unser Turtle Express. Es ist das erste Kundenauto – die „0“-Serie. 
Mit den Mengen Wassereindringling bei Regen können wir nicht nach Norwegen weiterreisen. Höchstens nach Portugal. Weil aber die Lofoten in Norwegen liegen und nicht in Portugal, ist das keine Alternative für uns. Daher entscheiden wir uns für eine Umkehr nach Deutschland – und einen weiteren Besuch bei unserem Autobauer, um das Fahrzeug provisorisch instand zu setzen, so dass wir unsere Skandinavien-Tour nach etwas Unterbrechung fortsetzen können.

Ein Hinweis für alle Kunden, die diesen Blogeintrag lesen und sich nun fragen, was das wohl für deren Auto bedeutet: es gibt an unserem Fahrzeug so einiges mit Optimierungsbedarf zu entdecken. Der Autobauer analysiert all diese Punkte und man spürt mit jeder Faser seines Körpers, dass er bestrebt ist, diese „Kinderkrankheiten“ abzustellen. Und noch bessere technischer Lösungen zu finden, um so dem Wunsch nach dem optimalen Bushcamper näher zu kommen. Also: nur Mut. Ihr seid alle nicht Auto Nr. „0“.

Die Tage der Warterei auf das Auto sind auch für Ute und mich eine Belastungsprobe: wir haben sehr lange auf diese Reise gewartet (3 Jahre) und haben entsprechende Erwartungen und Hoffnungen und (Vor-)Freude und mehr. Dementsprechend stellt die aktuelle Situation eine durchaus spürbare Belastung für uns dar. Wir hoffen, dass wir, wenn wir den Standort, an dem wir unsere Reise unterbrechen mussten, wieder erreicht haben, entspannen können. Und vielleicht starten wir dann die Urlaubszähltafel wieder bei „0“. Mal sehen. 

Was wir zur Rückreise und Reiseunterbrechung festhalten wollen:  

  • eine Nacht auf der Fähre in einer Kabine mit Betten sind (fast) jeden Preis wert
  • manchmal zahlt man Deppensteuer: wenn in Rostock eine Tanke verdächtig günstige Preise hat, dann, weil sie hinter dem Bezahlschranken des Tunnels nach Warnemünde liegt….
  • Sehr nette, unerwartete Begegnungen mit den Menschen in Franken
  • Sehr schöne Ortschaften in Franken, die wir so nicht erwartet hätten und die definitiv einen Kurzurlaub wert sind
  • Reden hilft! Wenn sich Autobauer und Kunde in Stress-Situationen befinden ist es gut, dem Widder das Temperament zu nehmen und einmal spazieren gehen, bevor man seine Meinung austauscht. Beide Seiten haben Stress, denn beide hätten sich ein perfektes Auto gewünscht 
  • Unser Hund Oscar macht (fast) alles mit. Und nie Pippi auf dem Schiff (yay!)
  • Campen ist irgendwie aufregend
  • Viele Camper sind ziemlich ok. Manche nervig. Aber: die schönen Begegnungen sind doch sehr zahlreich und überwiegen bisher
  • Es lohnt sich, ein Maximum in die Diebstahlsicherheit unserer e-Bikes zu investieren, die teurer sind als manch ein Kleinwagen. Es hebt die Schlafqualität beträchtlich, wenn man eine Fahrrad-Versicherung abschliesst und zusätzlich zu den bestehenden Schlössern noch ein Schloss mit 110 Dezibel Alarm verwendet
  • Turtle Express fällt auf. Überall. Man kommt fast so leicht mit Fremden ins Gespräch wie wenn man einen Hund hat.


Nach rd. 2 Tagen Rückreise und 3 Tagen Instandsetzung haben wir uns auf eine vorläufige Schadensbehebung geeinigt, die es uns ermöglichen sollte, die Reise wieder aufzunehmen. Lofoten, wir kommen (hoffentlich).

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