... und schon wieder ausgepfeffert

Vor ein paar Tagen fuhren wir also von schiach Shianoukville nach Kampot. Es dauerte, bis wir die richtige Strasse ( dirt road) zum Highway fanden, aber dann gings flockig ca. 50-60 km dahin, so dass wir schon glaubten, einen easy-going Tag zu verbringen.

Wie diese dramatische Einleitung vermuten laesst, änderte sich dies jeodch abrupt – es gab plötzlich viel, ach was, sehr viel! Gegenwind…aber wir kämpften uns brav bis Kampot durch. Anhand dieser Etappe können wir auch einmal beschreiben, wie unser Radeln manchmal so abläuft: Phase:. Fröhlicher Start (zumeist), mit guter Laune und Freude; rd 30-40 km lang. Phase 2: eine von beiden hat zu kämpfen und wird a weng oleidig. Meist überwinden wir diese schwierigere Phase gut. Weitere Phasen sind – nicht immer chronologisch:
Euphorie-Phase: wir singen lustige Lieder oder dichten auch selbst Lieder während der Fahrt. zumeist fühlen wir uns in dieser Phase unschlagbar. Dauert meist leider nicht lang…


Ernüchterungs-Phase: wir erkennen – wir sind sterblich. Oder verwundbar, z.B. von Hügeln oder eben Gegenwind. Dann dichten wir keine Lieder mehr, sondern erfinden und rezitieren eine beachtliche Vieltfalt an Schimpfwörtern. Oftmals komplex strukturiert, aber immer unter der Gürtellinie. In besonders harten Momenten reihen wir diese in einer melodischen Form aneinander und wiederholen diesen Singsang gebetsmühlenartig….
Finish-Phase: wir sehen die Dosen kühlstes Angkor- Bier schon vor unserem geistigen Auge und freuen uns. Nach Ankunft machte es “zschhhhhhh”, das Bier ist in ca 30 sek. im Blut versickert, wir haben direkt einen kleinen Schwipps und alles ist wieder gut und die Welt ist schön.

In Kampot war die Welt leider nicht ganz so schön, weil Utzi krank war, gscheite Magen- Darmprobleme….auf gut ösisch: gspibn hat’s…..drum simma dann am nächsten Tag mit dem Tuktuk ins Pfeffer-Retreat gefahren und haben uns dort 2 Tage nicht vom Fleck gerührt.

Am dritten Tag machten wir eine Radeltour nach Kep – ehem. Franz. Kolonial- und Badeort. Dort stehen einige alte verlassene und verfallene Villen, so dass es ein bisschen wirkt, wie eine Geisterstadt. Am Markt aßen wir die bekannten Krabben von Kep, sehr sehr lecker! Wir trafen dort auf ein ältes Ehepaar aus England, mit dem wir uns lustig unterhielten, und die lustig und ironisch über ihre Tochter herzogen, bei der ein Reisegepäcksstück – das Beauty-Case- offenbar grösser ist und mehr wiegt als das gesamte Gepäck der Mutter. Die Tochter nur in Top Hotels absteigt während die beiden, die wir trafen, auch mit über 70ig so eine Art Individualreise mit Backpacktouch machen. Habt ihr euch schonmal gefragt was Eure Eltern wohl so über Euch sagen, wenn sie sich ein wenig lustig machen? Erschreckend, gell? Wir glaubten bis dato, das Recht über Familienangehörige zu lästern läge per Definition bei den Kindern.

Am gleichen Abend unterhielten wir uns noch mit 2 sehr netten Tandem-Radlern aus Holland, die standesgemäss ein orangenes Tandem fuhren und einem faszinierenden frz.-engl. Paar aus Paris, so um die Mitte 70ig, aber im Herzen jung, liebenswert und humorvoll. Wir nennen sie Mr. Und Mrs. Burberry, weil er vor weiß nicht wie viel Jahren einer der Chefs von Burberry in Paris war, und so lustige Stories darüber zu erzählen wusste.

Mrs. Burberry und Utzi gingen dann des Nachts noch auf Spinnenfang in unserem Zimmer, denn schon wieder war eine dieser rieeeeeeeeeesigen Spinnen, vor denen Suzy so angst hat, dort und wollte sich nicht fangen lassen. Suzy stand draussen und hörte “Weibergegiggle” aus dem Zimmer und hoffte, dass alles gut werden würde. Und es war gut. Für Suzy- nicht für die Spinne. Und die zweite, die plötzlich aus dem Nichts kommend auf dem Schrankmöbel sass….

Robert und Annemarie fotografierten uns bei der Abfahrt vom Pfefferhäusel, das Photo gibts auch auf Fb. An dem Tag gings flott und gut weiter nach Takeo, wieder prima 80 km, gefolgt von 14 ganz furchtbaren, denn die Strecke hatte derart Schalglöcher und war so ruppelig, dass man fast Kopfweh dabei bekam. Für Details, s. Phasen oben….
In Takeo fanden wir noch nicht einmal was zu essen, was uns zugesagt hätte, so dass unser Abendmenü schliesslich aus Bier und süßem Popkorn bestand. Yummi…Suzy mag das, Utzi nicht.

Am folgenden Morgen quälten wir uns urfrüh aus dem Bett, um den Bus um 7 nach Phnom Phen zu erreichen – um dann festzustellen, dass er einfach nicht kam, weil er kaputt war….Ein Khmer, der auch dringend nach PP musste und nicht bis zum nächsten Bus um 10.30 warten wollte, organisierte für uns drei und eine Australierein ein Taxi. cool, wir bezahlten nur ein paar Dollar mehr, waren dafür aber viel schneller und bekamen noch eine Gesangseinlage von der autralischen Musikpädagogin: “Edelweiss” aus “sound of music”, ein Film über eine ösische Familie, die nach Amerika auswandert und den offenbar ALLE englischsprachigen Menschen dieser Erde kennen. Wir waren entzückt, der Taxifahrer verwirrt …

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