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Cambodia – eine neue Etappe bricht an

Viertel vor neun, wieder auf dem Festland und sogar noch gefrühstückt, dabei ein autsralisches Radlerpärchen getroffen und ein paar Infos ausgetauscht, da die in Gegenrichtung unterwegs sind, und dann gehts los Richtung Grenze und Stung Treng, unser heutiges Etappenziel, rd 80 km weiter.

Eine Stunde später stehen wir schon an der Grenze. Erstmal müssen wir je 2$ Gebühr entrichten. Als ich frage, wofür, heisst es zuerst “Stempelgebühr”. Auf meine Anmerkung, diese betrage doch nur 1$, heisst es “Overtime”. Als ich sage, es sei doch 10 Uhr und Overtime beginnt nach 4 sagen sie “Sonntag”. Also gut, beats me, und von irgendwas muss der Clan des Grenzers schliesslich auch sein Bier bezahlen….
Der Weg hinein nach Kambodscha führt über drei Stationen: zunächst Gesundheitskontrolle, dabei wird man mit einer Laserfiebermesspistole angeschossen. Suzzy hat nur 35,5 Grad zu bieten also definitiv fieberfrei. Dann gibts das Visum, dann kommt der Stempel hinein. Hier und da ein Extradollar, aber alles sehr nett und unkompliziert.
Am Grenzposten treffen wir auch wieder die Aussies, die im Bus unterwegs sind….

Dann, wow, die ersten Kilometer in Kambodscha. wir sind gehyped, weil es schön ist, mal wieder etwas Neues zu sehen. Und wir sind fast allein auf der Strasse unterwegs, so dass wir prima nebeneinander her radeln können. So viel Aufregendes gab es allerdings gar nicht zu sehen. Landschaftlich recht unspektakulär und flach, sehr sehr sehr wenig Besiedelung. Was aber auffällt ist, dass Kambodscha noch ärmer zu sein scheint bzw deutlich weniger entwickelt als Laos, zumindest auf dem Land. Kinder rennen nackig rum, es gibt in den “Läden” am Strassenrand keine Kühlschränke, sondern ausschliesslich Kühlboxen. Das Eis hierfür wird in sehr grossen Blöcken auf Pferdekarren und Mofas hin und her transportiert. Wirkt nicht so wahnsinnig keimfrei, aber toitoitoi, wir sind sind schon ein paar Tage hier und hatten noch keinen Durchfall. A propos Eis- ein solches, homemade, wollte Suzzy im Restaurant als Nachtisch bestellen. Gab’s aber leider nicht, “weil es ist doch Winter, da isst niemand Eis”. Ausser halt die Touristen gern, fuer die 26 Grad eher Sommer statt Winter bedeuten!

Toll sind die hiesigen Fahrraeder, die aussehen wie Klappraeder, aber mit viel hoeheren Lenkradstangen. Fuer den Transport werden hier vielfach noch Ochsenkarren genutzt, und standardmaessig zaehlen wir 5 Personen auf einem Mofa.
Aber zurück zur Route: weil es nicht so viel zu sehen gibt, und auch kaum Berge, radeln wir mittlerweile ganz schön flott dahin, und 100 km werden Standarddistanz, und unser all- time- high liegt bei 144 km. Als wir da abends in Kratie ankamen, waren wir aber ganz schöen fix und alle. Aber happy! und haben im Restaurant die halbe Karte leer gegessen. Vor allem die letzten 40 km waren hart, weil wir von der asphaltierten Hauptstrasse auf eine zwar asphaltierte, aber ziemlich huppelige Nebenstrasse abbogen, um ein im Reisefuehrer beschriebenes Wat anzusehen. Das entweder sehr unspektakulär war, oder aber, wir standen am falschen Ort. Zur Erholung goennten wir uns in Kratie das Penthouse Zimmer, fuer 15 USD! Dafür bekommt man hier zumeist das Topzimmer. Sonnenuntergang ueberm Mekong inklusive.
Und hier waeren wir mal lieber noch einen Tag geblieben….stattdessen fuhren wir 35 km weiter nach Chlong, gesprochen Schluonn, weil der Reisefuehrer sagt, es sei eine schoenes Staedtchen mit alten frz. Bauten und u.a. einem edlen Chateaux Relais Hotel. Wir erwarteten also ein schones kleines Staedtchen mit sicher auch einem Backpacker unserer Preisklasse. Aber oft hast halt a Pech.
Kein schoenes Städtchen, sondern dreckert und verfallen, kein schoenes Guesthouse zum Tag geniessen – wir checkten die 3 Guesthouses am Ort und ehrlich, waere das Relais Hotel wirklich geoeffnet gewesen, wir haetten jeden Preis bezahlt! So hatten wir zur Abwechlsung mal wieder ein Tag ohne Dusche, bemuehten uns, moeglichst wenig anzufassen und hatten wieder ein simples Reis, Vegetable und ein bisschen Hühnchenknochengericht. Dafuer umso mehr Bier :-).
Grund genug allerdings, unsere ursprünglich geplante Reiroute ein wenig abzuändern und statt die nächste Nacht irgendwo im nirgendwo zu verbringen entschieden wir uns, nach Khampong Cham zu fahren, ein Ort, auf dem in unserer Karte sogar ein Hotelzeichen gesetzt ist, was normalerweise heisst: ein paar Guesthäuser, min 1-2 Restaurant mit interessanter Speisekarte und eben auch: Dusche! Und da sind wir nun auch gelandet. Frisch gemacht, und wieder sauber. Wir waren naemlich nass wie begossene Pudel, da wir 20 km vor dem Ziel in einen monsunartigen Regenschwall nebst heftigem Gewitter kamen. Die Radlstrecke war Hauptstrasse, und in Kambodscha fahren die Leute abartig, sie rasen dahin mit ihren Minivans, gern mittig auf der Strasse oder auch mal auf der Gegenfahrbahn. Aber es ist vermutlich nicht boeser Wille, sondern einfach fehlende Fahrschule und ein absolut anderer Sicherheitsmassstab als den, den wir anlegen bzw. mit dem wir im anderen Teil der Welt aufwachsen…..ehrlich gesagt, auch kein Wunder, wenn man mit dem Bewusstsein aufwächst, dass man jederzeit auf eine Landmine treten kann oder ähnlicher Horror.

Seit Kampong Cham wissen wir auch, wer Aerobic WIRKLICH erfunden hat: die Khmer warens! Und zwar hier, in Kampong Cham! Bei Daemmerung werden am Mekong, mit der ersten Mekongbrücke Kambodschas im Hintergrund, riesige Boxen aufgebaut, dann wird Bumm-Bumm Musik eingelegt, und plötzlich faengt man in drei Reihen mit je rd. 20 Leuten Zu tanzen an. Es sieht aus wie bei Dirty Dancing, als alle den gleichen Tanz performen. Leute koennen dazustossen, Pause einlegen, wieder mitmachen, rd 90 min lang. Wir vermuten, dass hier ein Amerikaner auf Urlaub war, das gesehen hat, und Zuhause dann als Aerobic verkauft! Es war einfach grossartig und da wir heute einen Ruhetag einlegen, werden wir uns das sicher heute Abend gleich noch einmal ansehen.

Grade sitzen wir hier im Friseursalon – Utzi bekommt die Haare geschnitten und neu gefaerbt – fuer zusammen 3 $. jetzt gerade ist ihr Optimismus geschwunden und sie schaut ein wenig skeptisch, weil die Friseurchefin so vorsichtig schnibbelt und nicht ausduennt. Wir haben sie jetzt zwei mal ermutigt, und sie lacht ganz verlegen. Ist ja eh seltsam, dass diese weisse Frau da eine Kurzhaarfrisur hat. Die beiden Angestellten sehen zu und sind ganz interessiert und alle bewundern Utzis weisse Haut! Suzzy bekommt einen Korrekturhaarschnitt nach der vergeigten Frisur aus Vientiane. Und was aus Utzis Frabe wird – wir werden es in rd. 15 min. wissen :-).

Nachtrag: Utzi ist jetzt 3-farbig ;-)))))). Dark brown vom letzten Färben, ein wenig grau, was halt so durchkommt, und an manchen stellen goldbraun. Sehr sehr schön :-)

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