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Und was sonst noch so war…

Himmel, heute ist Sonntag, 30.10., und wir sind schon fast in Laos. Was also war los in der Zwischenzeit? Zunächst machten wir wie geplant in Ninh Binh Station. Gesehen haben wir davon allerdings weniger als ursprünglich avisiert. Denn am Anradeltag regnete es so heftig, dass wir zum einen für die paar Kilometer wg mehrerer Regenpausen eine Menge Zeit brauchten, zum anderen war es dann auch danach so diesig, dass wir wenig Lust auf Entdeckung hatten.

Einen Ort haben wir uns jedoch schon angesehen: in der Nähe von Ninh Binh wird gerade die grösste Tempelanlage Asiens gebaut ( bevor vermutlich die Chinesen zurückschlagen und noch eine 5-mal grössere bauen werden die kopieren ja auch komplette österreichische Städte….;-) ). Die Tempelanlage ist zu 80% fertig gestellt, und wir dachten zunächst, so ne Tempelanlage ist ja wohl überflüssig, soviel Touris und einheimische Buddhisten gibt s ja gar nicht, aber als wir uns die Anlage dann ansahen, waren wir ganz schön beeindruckt. Geschätze 10.000 Buddha Statuen aller Grössen und Materialien finden sich dort, und die Anlage ist schlicht wow.
Das war dann aber auch genug des Sightseeing, und da wir ein wenig zwiespältige Gefühle Vietnam gegenüber hegen und uns das miese Wetter ziemlich auf die Nerven und aufs Gemüt geht, beschlossen wir, uns langsam aber sicher in Richtung Laos zu bewegen, mit einem Schlenker über den Cuc Phuong Nationalpark, der zwar schön war, aber eben auch total verregnet.
Warum Vietnam und zwiespältig: nun, zum Einen die Erfahrungen mit den Vietnamesen im Touri- Business, die leider allzu oft versuchen, einen total auszunehmen. Zum zweiten das Wetter. Zum dritten die fast komplette Absenz von jeglichem Charme in den Unterkünften. Sie laden nicht zum Verweilen ein, oder mal zum Abhängen. Z.B. Gibts zwar Balkone, aber eben keine Sitzgelegenheiten, usw usw. Es gibt auch kaum charmante Strassencafes, oder zumindest haben wir sie nicht entdeckt. Dennoch, auf der anderen Seite sind da die phantasischen Menschen auf dem Land fern der Touristrecken, die uns immer wieder helfen und meistens freundlich sind.
Faszinierend ist auch die Rolle des Mopeds in Vietnam: da sich nicht viele Menschen ein Auto leisten können, ist das Moped nun das zentrale Fortbewegungsmittel. Und natürlich Transportmittel! Das kann die gesamte Familie sein, die von A nach B muss, oder die Ernte, oder 5 m lange Bambusstangen, aber auch defekte Fahrräder, die in die Werkstatt müssen, Schweine und natürlich Reis. Alles, einfach alles!

Und seit wir Richtung Laos radeln, ist der Verkehr nicht mehr so abartig, die Landschaft schön, und wir können das Radeln mehr geniessen….

…wären da nich die kleinen Probleme, mit denen wir umgehen müssen. Z.B.: wo schlafen wir jetzt so in der Pampa? Wir haben den vietnamesischen Begriff für “Pension” aufgeschrieben und zeigen brav unser Zettelchen, begleitet von einer Geste die zeigt, dass wir schlafen wollen. Das hat gestern eigentlich gut geklappt und die Pension sah gut aus. Bis dort das unvermeidbare Karaoke startete, und wir die bisher aller, aller, aller schlechteste Performance über uns ergehen lassen mussten, die wir je im Leben gehört haben.
Naja, gut gelaunt radelten wir heute weiter, und liessen uns die Laune auch nich von der nahenden ersten Bergetappe verderben. Wozu radeln, wo man doch auch schieben kann…teilweise…und auch die Entscheidung, auf den Besuch des ursprünglichen Bergdorfes Mai Chau zu verzichten, war goldrichtig: wir haben heute soviel Bergdorf und soviel Minderheiten gesehen…
…und befürchteten auch schon, sehr ursprünglichen Homestay machen zu müssen. Nach rd 60 km fragten wir nämlich wieder nach einer Pension, und die Leute schreiben uns einen Namen auf und auf die Frage nach den Kilometern antworteten sie: 35 km…manche auch 34 km….wir stöhnten, aber beschlossen, weiter zu fahren. Dann, nach rd 3 km knirschte es und Suzzys Gepäckträger brach zum zweiten Mal glatt durch. Problem!, denn diesmal keine Mofawerkstatt nebenan. Nach einigen Minuten Ratlosigkeit, und missglückten Versuchen, einen Werkstatt zu finden schafften wir es schliesslich, das Rad und Gepäck und uns zurück ins letzte Dorf zu transportieren. Dort fanden wir eine Autowerkstatt, die den Gepäckträger wieder schweisste. Mal sehen, wie lang er diesmal hält. Allerdings ist klar, so können wir unsere Tour nicht wirklich fortsetzen. Wir werden versuchen, in Laos entweder den Gepäckträger stabilisiert zu bekommen oder einen neuen geschweisst. Nun denn, zumindest konnten wir weiterradeln. Allerdings war es nun schon knapp 4 Uhr, es wird um rd. Viertel nach 5 dunkel, und wir hatten keine Ahnung, wo wir wohl würden schlafen können. Wir entschieden, in die nächste Ortschaft zu radeln, 15 km. Dort angekommen, fragten wir wieder nach Pension und die Antwort war die Gleiche: Name, 34 km. Wir schon ziemlich bleich, doch dann sagte eine sehr nette Frau, es gäb eines in 1 km Entfernung und begleitete uns dorthin. Und beim Verdauungsspaziergang kam die Erleuchtung: der Name unserer Pension ist ident, mit dem Namen, den uns die Menschen aufgeschrieben haben. Und km xyz ist offenbar eine in der Pampa gebräuchliche Bezeichnung bzw. Beschreibung dafür, wo was zu finden ist. Die km werden nämlich an Steinen am Strassenrand markiert, und immer mal wieder, offenbar nach einer kleineren Stadt oder Häuseransammlung, wird der Zähler wieder auf 0 gestellt. Wieder was gelernt.
Am schönsten bei all den Erfahrungen, die durchaus in den Grenzbereich vorstossen ist jedoch, dass wir darüber nicht verrückt werden und uns auch nicht in die Haare kriegen. Das ist letzlich am wichtigsten für uns.

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